Malwine von Bismarck war die einzige Schwester von Otto von Bismarck.
Sie pflegte eine herzliche Beziehung zu ihrem zwölf Jahre älteren Bruder …
Herkunft und Jugend der Malwine von Bismarck
Das Licht der Welt erblickte Malwine von Bismarck am 12. Juli 1827 auf dem Familiengut Kniephof in Pommern.
Ihr Vater war der Gutsbesitzer Karl Wilhelm Ferdinand von Bismarck (1771-1745) und ihre Mutter Luise Wilhelmine Mencken (1790-1839).
Malwines ältere Brüder hießen Bernhard (1810-1893) und Otto von Bismarck (1815-1898), der als deutscher Reichskanzler in die Geschichte eingehen sollte.
Ihre Jugend verbrachten die Bismarck-Geschwister in verschiedenen Lehranstalten, wodurch sie nur selten Gelegenheit erhielten, sich zu sehen.
Im Anschluss an ihre Konfirmation lebte Malwine ab 1843 wieder auf dem Gut der Familie.
Zu ihrem Bruder Otto entwickelte sie eine enge Vertrautheit und Zuneigung, die dieser erwiderte.
Über die Jahre hinweg hielten die beiden ihre gute und herzliche Beziehung aufrecht und vertieften sie weiter.
Mit dem Bruder auf preußischen Gesellschaften
Oft, wenn er auf Gesellschaften eingeladen war, wurde Otto von Bismarck von seiner jüngeren Schwester begleitet.
Dabei erhielt sie nicht selten sogar den Vorzug vor Bismarcks Gemahlin Johanna.
Die Beziehung zwischen Johanna und Malwine war nicht die beste, was Otto von Bismarck jedoch nicht sonderlich bekümmerte.
Es wird vermutet, dass Bismarck der Ansicht war, dass Malwine besser zu diesen Gesellschaften passte als Johanna.
Im Laufe der Jahre verbesserten die beiden Frauen aber ihr Verhältnis zueinander und Malwine beriet Johanna sowohl in gesellschaftlichen Dingen als auch in Modeangelegenheiten.
Malwine von Bismarcks Heirat mit Oskar von Arnim-Kröchlendorff
Im Jahr 1844 ehelichte Malwine von Bismarck den preußischen Adligen und Landrat Oskar von Arnim-Kröchlendorff (1813-1903), der sowohl im Preußischen Herrenhaus als auch im Reichstag vertreten war.
Von Kröchlendorff entstammte einem uralten Adelsgeschlecht aus der Uckermark und hatte Rechtswissenschaften studiert.
1852 hatte er als Sekundant Anteil am Vincke-Bismarck-Duell.
Zwischen 1874 und 1877 war er Reichstagsabgeordneter für die bismarckfreundliche RFKP (Reichs- und Freiheitskonservative Partei).
Mit dem Freiherren von Kröchlendorff hatte Malwine eine Tochter namens Sybille von Arnim (1864-1945), die 1885 ihren Vetter Wilhelm Graf von Bismarck-Schönhausen (1852-1901), einen Sohn Bismarcks, heiratete.
Trotz der Heirat mit Oskar von Arnim-Kröchlendorff blieb das gute und innige Verhältnis zwischen Malwine und Otto von Bismarck weiter bestehen.
Dabei vertraute Bismarck seiner Schwester nicht nur in privaten Angelegenheiten, sondern auch in politischen Dingen.
Anfang 1862 teilte Otto Malwine schriftlich mit, dass er vor drei Jahren noch einen brauchbaren Minister abgegeben hätte, doch nun käme er sich wie ein kranker Kunstreiter vor, von dem verlangt werde, „Sprünge zu machen“.
Späte Jahre von Bismarcks Schwester Malwine
Einige Jahre nach Bismarcks Rücktritt als Reichskanzler verstarb seine geliebte Frau Johanna am 27. November 1894 in Varzin, was ihn zutiefst betrübte.
Bismarck schrieb seiner Schwester, dass sie in der ersten Linie seiner Herzensbeziehungen in der Welt stünde. Dabei beklagte er auch die räumliche Trennung zwischen beiden und wie öde und leer sein Leben nun sei.
Diese freie Gefühlsaufwallung Bismarcks verdeutlichte, wie wichtig ihm seine Schwester Malwine war. Malwine spendete ihrem Bruder wiederum Trost mit Worten.
Am 30. Juli 1898 verstarb Otto von Bismarck.
Von seiner Familie wurde er wunschgemäß neben seiner Frau in einem Mausoleum in Friedrichsruh beigesetzt.
1903 starb zudem Malwines Ehemann Oskar von Arnim-Kröchlendorff im hohen Alter von 90 Jahren.
Im Jahr 1908 schloss auch Malwine von Bismarck im Alter von 80 Jahren in Berlin für immer ihre Augen.