Die sogenannte Blut-und-Eisen-Rede zählt zu Otto von Bismarcks bekanntesten Ansprachen.
Bismarck hielt sie im September 1862 vor dem Preußischen Abgeordnetenhaus.
Weiterlesen …Die sogenannte Blut-und-Eisen-Rede zählt zu Otto von Bismarcks bekanntesten Ansprachen.
Bismarck hielt sie im September 1862 vor dem Preußischen Abgeordnetenhaus.
Weiterlesen …Luise Wilhelmine von Bismarck, geborene Mencken, war die Mutter des späteren deutschen Staatsmanns Otto von Bismarck.
Das Verhältnis zu ihrem Sohn galt als problematisch.
Weiterlesen …Bei Karl Wilhelm Ferdinand von Bismarck handelte es sich um den Vater des deutschen Staatsmannes Otto von Bismarck.
Bismarcks Vater war ein preußischer Landedelmann.
Weiterlesen …Nach der Reichsgründung stieg Otto von Bismarck zum Kanzler des Deutschen Reiches auf.
Seine Innenpolitik wurde von zahlreichen Konflikten begleitet.
Weiterlesen …Nach der Gründung des Deutschen Reiches spielte die Außenpolitik für Reichskanzler Otto von Bismarck eine bedeutende Rolle.
Im Mittelpunkt des Geschehens stand dabei seine Bündnispolitik.
Weiterlesen …Das sogenannte Sozialistengesetz entstand 1878 auf Betreiben Otto von Bismarcks.
Durch das Gesetz wurden die Aktivitäten sozialdemokratischer und sozialistischer Vereine deutlich eingeschränkt.
Weiterlesen …Unter dem Kulturkampf wird die Auseinandersetzung zwischen Preußen bzw. Deutschland und der katholischen Kirche zwischen 1871 bis 1887 verstanden.
Eine bedeutende Rolle spielte dabei Otto von Bismarck.
Weiterlesen …Otto von Bismarck zählt zu den bedeutendsten deutschen Politikern und Staatsmännern.
Er war auch als „Eiserner Kanzler“ bekannt.
Otto von Bismarck (1815-1898) war eine der wichtigsten und prägendsten Persönlichkeiten der deutschen Geschichte.
Durch seine kriegerische Politik, die von „Blut und Eisen“ geprägt war, verhalf er Preußen zur Vormachtstellung auf dem europäischen Kontinent.
Bismarck genoss Popularität als erster Reichskanzler Deutschlands sowie als Gründervater und wurde sogar als Volksheld verehrt.
Durch ihn hielten soziale Reformen in Deutschland Einzug.
Gleichzeitig bekämpfte er jedoch entschieden die Sozialisten sowie die Katholische Kirche.
Auch nach Bismarcks Tod blieb sein Mythos erhalten.
Eine ausführliche Zeittafel zum Leben Otto von Bismarcks finden Sie hier.
Geboren wurde Otto Eduard Leopold von Bismarck-Schönhausen am 1. April 1815 auf Schloss Schönhausen an der Elbe in der Nähe von Stendal, das zur Provinz Sachsen gehörte.
Er war der zweite Sohn des Rittmeisters Karl Wilhelm Ferdinand von Bismarck (1771-1845), der einem alten preußischen Adelsgeschlecht entstammte.
Er besaß großen Reichtum und viele Ländereien, was ihm zu politischem Einfluss verhalf.
Bismarcks Mutter war Luise Wilhelmine, geb. Mencken (1789-1839), die eine bürgerliche Herkunft hatte.
Bismarcks Bruder hieß Bernhard von Bismarck (1810-1893) und stieg bis zum Landrat auf.
Während Otto von Bismarck von seinem Vater seine Herkunft erhielt, bekam er von seiner Mutter seinen scharfen Verstand mit.
Durch seine Mutter erhielt Bismarck zudem eine Bildung, die für Landedelleute der damaligen Zeit untypisch war.
So wünschte sich Luise Wilhelmine, dass ihre Söhne zu Dienern des Staates würden.
Aufgrund der Erziehung seiner Mutter gelang es Bismarck allerdings nicht, sich bei ihr wirklich heimisch zu fühlen.
Während er seinen Vater liebte, blieb er zu seiner Mutter eher auf Distanz.
Mit 17 Jahren begann Otto von Bismarck 1832 ein Studium der Rechtswissenschaften.
1835 absolvierte er in Berlin das Erste Staatsexamen.
Von der Justiz ging er anschließend in die Verwaltung über.
Schon bald begann ihn der Büroalltag zu langweilen, und er überzog seinen Urlaub, wodurch er sein Referendariat einbüßte, und verließ den Verwaltungsdienst schließlich, weil er „kein Rädchen der Bürokratie“ sein wollte.
Beim Jäger-Garde-Bataillon absolvierte der junge Bismarck 1838 seinen Militärdienst.
Als Bismarcks Mutter 1839 starb, begab er sich auf das väterliche Landgut Kniephof, um Landwirt zu werden.
Zusammen mit seinem Bruder Bernhard kümmerte er sich um die verschiedenen Besitzungen der Familie.
Als auch Bismarcks Vater im Jahr 1845 verschied, verwaltete er den Familienbesitz Schönhausen.
1847 heiratete Otto von Bismarck Johanna von Puttkamer (1824-1894), die ihm die drei Kinder Marie, Herbert und Wilhelm schenkte.
Mit Johanna verband Bismarck eine liebevolle Verbindung.
Bismarck begnügte sich jedoch nicht damit, die Familiengüter zu verwalten, sondern engagierte sich auch politisch.
So gehörte er dem preußischen Vereinigten Landtag an. Dieser setzte sich aus den verschiedenen Vertretern der Stände zusammen.
Dabei war Bismarck ein Vertreter der konservativen Politik und stand für die Monarchie ein.
Als es 1848 zur Revolution kam, schlug sich Bismarck auf die Seite des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861), der sich Bismarck dafür als dankbar erwies und ihn 1851 nach Frankfurt am Main entsandte.
Dort vertrat der Politiker die preußischen Interessen im Deutschen Bund.
Mit ganzer Kraft setzte sich Bismarck dort dafür ein, den Einfluss von Preußen zu stärken, während die Gesamtpolitik im Land von den österreichischen Habsburgern bestimmt wurde.
Durch eine schwere Krankheit wurde Friedrich Wilhelm IV. 1858 regierungsunfähig.
An seine Stelle trat sein Bruder Wilhelm I. (1797-1888). Dieser war wie Bismarck konservativ, wünschte jedoch keine Konflikte mit Österreich.
Dennoch versuchte Bismarck, Wilhelm mit einer mahnenden Denkschrift von der nationalen Idee zu überzeugen und die großen Vorteile von einem Machtzuwachs Preußens darzulegen.
In Antwort auf den impulsiven Vorstoß des Landedelmanns schickte Wilhelm diesen für einige Jahre als Gesandten von Preußen nach Sankt Petersburg und Paris.
Als die Hochkonservativen in Preußen an Macht verloren und die Liberalkonservativen an Einfluss gewannen, distanzierte sich auch Bismarck teilweise von den Erzkonservativen, damit er seine politische Position sichern konnte.
So sprach er von einer nationalen Mission Preußens sowie von einem Bündnis mit den Nationalliberalen.
Dabei wollte Bismarck den aufkeimenden deutschen Nationalismus dazu nutzen, Preußens Macht zu stärken.
Als es 1862 zu einer Staatskrise kam, schlug Bismarcks Stunde.
So wurde im März 1862 das preußische Parlament aufgelöst, sodass es zu einer neuen Regierung kam.
Grund dafür war die ablehnende Haltung der Liberalkonservativen gegenüber einer Heeresreform.
Wilhelm I., der mittlerweile preußischer König war, weigerte sich, mit den Liberalen eine Einigung zu erzielen, weil er dadurch eine Schwächung der Krone fürchtete.
Die neue Regierung wurde von Konservativen wie dem Kriegsminister Albrecht von Roon (1803-1879) geführt.
Als jedoch Neuwahlen erfolgten, stieg die neue Fortschrittspartei zum Sieger auf.
Dagegen reduzierte sich die Anzahl der konservativen Abgeordneten deutlich.
Aus diesem Grund wollte Wilhelm I. zugunsten seines Sohnes Friedrich III. (1831-1888) zurücktreten.
Weil Friedrich jedoch als liberal galt, war Kriegsminister von Roon dagegen und ernannte daher Bismarck zum neuen Ministerpräsidenten von Preußen.
So wurde Bismarck im September 1862 nach Berlin zurückgerufen, wo ihn Wilhelm I. in Schloss Babelsberg empfing.
Dort gelang es Bismarck, den preußischen König von seinen Absichten zu überzeugen. Dabei wirkte Bismarck so entschlossen, dass Wilhelm I. ihn zum neuen Ministerpräsidenten und Außenminister ernannte.
Durch diese Vertrauensstellung beim König konnte sich Bismarck gewissermaßen eine Blankovollmacht bei seinem Vorgehen verschaffen.
Er erhielt weitgehende Vollmachten und erklärte sich bereit, auch gegen das Parlament zu handeln, falls dies erforderlich sei.
Zunächst wurde Bismarck größtenteils abgelehnt, da er bei den meisten Politikern den Ruf eines extremen Reaktionärs hatte.
So tat er sich schwer, kompetente Minister zu finden, die mit ihm zusammenarbeiten wollten.
Als Bismarck genügend Leute zusammenhatte, war er der Auffassung, dass einige von ihnen gar nicht fähig seien, ein Ministerium zu leiten und betrachtete sie als „vergnügungssüchtig“ und „arbeitsscheu“.
Vor dem preußischen Landtag hielt Bismarck seine berühmte „Blut-und-Eisen-Rede“.
Dabei stellte er klar, dass Deutschland nicht auf den Liberalismus von Preußen blickte, sondern auf dessen Macht.
Er sah die preußischen Grenzen als ungünstig für das Land an.
Um die großen Fragen der Zeit zu entscheiden, genügten Reden nicht, sondern „Blut und Eisen“ seien dazu nötig.
1864 erhielt Bismarck die Gelegenheit, damit zu beginnen, seine Pläne in die Tat umzusetzen.
So kam es nach dem Tod des dänischen Königs Friedrich VII. zum Streit um die Herzogtümer Schleswig und Holstein.
Während Schleswig ein Lehen Dänemarks darstellte, war Holstein Mitglied im Deutschen Bund.
Unterstellt waren beide Gebiete dem König von Dänemark.
Von dem deutsch-dänischen Prinzen Friedrich VIII. von Schleswig-Holstein (1829-1880) wurden beide Territorien beansprucht.
Dabei erhielt er Unterstützung von der deutsch-nationalen Bewegung.
Sein Plan war es, beide Länder zu vereinigen und als eigenständigen Staat in den Deutschen Bund einzugliedern.
Vom neuen dänischen Monarchen Christian IX. (1818-1906) wurde wiederum Schleswig näher an Dänemark angebunden als Holstein.
Bismarck lehnte den Plan von Friedrich VIII. ab, bezog aber auch Stellung gegen die Position der Dänen und wollte sowohl Schleswig als auch Holstein in den preußischen Machtbereich integrieren, was sich außenpolitisch jedoch zunächst nicht durchsetzen ließ.
Österreich betrachtete dagegen eine nationale Lösung des Schleswig-Holstein-Problems als Bedrohung für sein eigenes Herrschaftsgebiet.
Um die europäischen Mächte zu beruhigen, verlangte Bismarck von den Dänen, sich wieder auf den Boden der 1852 geschlossenen Londoner Verträge zu begeben, womit er Österreich als Verbündeten gewann.
Alle anderen Staaten des Bundestages wurden auf diese Weise politisch kaltgestellt.
Schließlich kam es im Februar 1864 zum Deutsch-Dänischen Krieg zwischen Preußen und Österreich auf der einen und Dänemark auf der anderen Seite.
Im April 1864 erlitten die Dänen an den Düppeler Schanzen eine empfindliche Niederlage.
Nachdem erste Verhandlungsversuche an Bismarck scheiterten, ging der Krieg weiter, und Jütland wurde von Preußen und Österreich eingenommen.
Am 30. Oktober 1864 kam es durch den Wiener Friedensvertrag, in dessen Rahmen Dänemark auf Schleswig, Holstein und Lauenburg verzichten musste, zum Ende des Krieges.
Die beiden Herzogtümer wurden unter die Verwaltung von Preußen und Österreich gestellt, was für Bismarck aber nur von vorübergehender Natur war.
Bismarck versuchte zunächst mit Österreich zu einer Übereinkunft zu gelangen, musste jedoch erkennen, dass die Donaumonarchie zu einer Erweiterung der preußischen Macht nicht bereit war.
So entschied sich der preußische Ministerpräsident für einen erneuten Waffengang.
Sogar Wilhelm I., der zunächst gegen einen Bruderkrieg war, konnte er überzeugen.
1866 gelang es Bismarck durch eine geschickte Bündnispolitik, Österreich zunehmend zu isolieren.
Bei den Liberalen war Bismarck jedoch nach wie vor unbeliebt.
Sogar ein Attentat, das jedoch scheiterte, wurde im Mai 1866 auf ihn verübt.
Am 1. Juni 1866 marschierte die preußische Armee auf Befehl Bismarcks in Holstein ein.
Bismarck plädierte jedoch für einen begrenzten Krieg gegen Österreich und dessen Verbündete.
Die preußische Armee erwies sich ihren Gegnern im Feld als überlegen.
Am 3. Juli wurden die Armeen Österreichs und Sachsens bei Königgrätz kriegsentscheidend geschlagen, und Bismarck hatte einen weiteren Erfolg errungen.
So konnte Preußen endlich zur Führungsmacht in Deutschland aufsteigen.
Außerdem wurde der Grundstein für die deutsche Reichsgründung im Jahr 1871 gelegt.
Dabei setzte sich Bismarck für eine kleindeutsche Vereinigung ohne den Vielvölkerstaat Österreich ein.
Bei den Friedensverhandlungen zeigte sich Bismarck milde, da er ein Bündnis zwischen Österreich und Frankreich verhindern wollte.
So wurde auf die Abtretung österreichischer Gebiete verzichtet.
Schleswig, Holstein und weitere deutsche Gebiete wie Kurhessen, Hannover, Frankfurt und Nassau fielen jedoch an Preußen.
In der Öffentlichkeit führte der Sieg Bismarcks zu einem Wandel in dessen Beurteilung. Dabei war von einer „Revolution von oben“ die Rede und der Wunsch nach einer Vereinigung Deutschlands stieg.
Nach der Gründung des Norddeutschen Bundes war es Bismarcks Ziel, diesen mit dem Süddeutschen Bund zu vereinigen.
Er wollte einen kleindeutschen Nationalstaat schaffen, an dessen Spitze Preußen stehen sollte.
In Frankreich stießen die Absichten, Deutschland zu einem Staat zu vereinigen, auf wenig Gegenliebe, was zur Verschlechterung der Beziehungen beitrug.
Zu Beginn des Jahres 1870 kam es zu einem Konflikt um die Frage der spanischen Thronfolge.
Der Kandidat, den Bismarck vorschlug, war für den französischen Kaiser Napoleon III. (1808-1873) inakzeptabel.
Um einen Verlust an Ansehen zu verhindern, ließen beide Parteien den Konflikt eskalieren.
Durch einen geschickten Schachzug provozierte Bismarck die Kriegserklärung Frankreichs, wodurch wiederum der Bündnisfall eintrat, sodass auch die süddeutschen Staaten an der Seite des Norddeutschen Bundes in den Krieg eintraten.
Der Krieg verlief erfolgreich für die Deutschen.
So gelang es bei der Schlacht von Sedan Anfang September 1870, Napoleon III. gefangenzunehmen und das Zweite Kaiserreich zum Einsturz zu bringen.
Ein schneller Friedensschluss wurde jedoch durch Bismarcks Forderung nach der Abtretung von Elsass-Lothringen verhindert.
Daher setzte die neue französische Regierung den Konflikt fort.
Bismarck mischte sich nicht nur in die Angelegenheiten der Militärs ein und setzte die Beschießung von Paris durch, sondern verhandelte in Versailles auch mit den Vertretern der süddeutschen Länder über den Beitritt zum Norddeutschen Bund, wodurch schließlich die Gründung des Deutschen Reichs gelang.
Nur mit Mühe konnte Bismarck Wilhelm I. dazu überreden, Deutscher Kaiser zu werden.
Am 18. Januar 1871 stand Bismarck vor dem Triumph seines politischen Handelns.
So kam es im Spiegelsaal in Versailles zur Kaiserproklamation, die die Gründung des Deutschen Kaiserreichs bedeutete.
Nur einige Tage später musste Paris die Waffen strecken, und am 10. Mai 1871 wurde der Deutsch-Französische Krieg mit dem Frieden von Frankfurt beendet.
Für Bismarck bedeutete dies den Höhepunkt seiner Laufbahn.
Kaiser Wilhelm I. erhob ihn in den Fürstenstand und schenkte ihm den Sachsenwald, womit Bismarck zu den Großgrundbesitzern des Reiches gehörte.
Darüber hinaus stieg er zum Reichskanzler und Vorsitzenden des Bundesrates auf, sodass er weiterhin der dominierende Politiker war.
Nicht zuletzt prägte Bismarck die deutsche Außenpolitik bis 1890 maßgeblich.
Als Reichsgründer wurde ihm zudem ein enormes Prestige zuteil.
Auch für Deutschland hatten sich Bismarcks Pläne gelohnt. So avancierte es durch seine militärische Stärke und die zunehmende Industrialisierung zu einer der einflussreichsten politischen Kräfte in Europa.
In den folgenden Jahren hatte Bismarck jedoch zunehmend mit innenpolitischen Problemen zu kämpfen.
Dabei sah der Reichskanzler vor allem in den Sozialisten eine große Gefahr.
Aber auch gegen die katholische Kirche und die 1870 gegründete Zentrumspartei, die dieser nahestand, kämpfte er an.
Dadurch kam es zum sogenannten Kulturkampf, in dessen Verlauf die Kirche deutlich an Einfluss auf den deutschen Staat einbüßte.
So wurde u. a. die Zivilehe rechtlich bindend eingeführt.
Um sich durchzusetzen, schreckte Bismarck nicht davor zurück, die Katholiken als Staatsfeinde zu geißeln.
Durch das zweite Friedensgesetz endete der Kulturkampf 1887 schließlich.
Schon seit 1871 betrachtete Bismarck die Sozialisten als revolutionäre Bedrohung.
Als 1878 zwei Attentate auf Kaiser Wilhelm I. verübt wurden, nutzte der Reichskanzler diese Vorkommnisse, um ein Sozialistengesetz zu erlassen, das gegen die Sozialistische Arbeiterpartei vorging und bis 1890 in Kraft blieb.
Ab 1880 wurde Bismarck auch Handelsminister.
Er wollte eine Sozialpolitik einführen, die eine stärkere Bindung an den Staat zur Folge hatte und die Parteien, die nach Bismarcks Ansicht zu viel Macht gewonnen hatten, von deren Basis trennen.
Zuerst plante der Reichskanzler lediglich eine Versicherung gegen Unfälle, im weiteren Verlauf wurden außerdem Versicherungen gegen Krankheit, Altersarmut und Invalidität ins Leben gerufen, deren Kontrolle größtenteils staatlich erfolgte.
Mit diesem „Staatssozialismus“, wie Bismarck ihn nannte, wollte er auch bei den besitzlosen Deutschen konservative Ansichten fördern, die sie durch das Gefühl einer Pensionsberechtigung erlangten.
Sie sollten den Staat als soziale Einrichtung betrachten, der für ihr Wohl sorgte.
Bismarcks Plan ging jedoch nicht auf. So wurden vom Parlament die staatsozialistischen Elemente des Gesetzentwurfs entfernt, und die Linksliberalen machten bei der Reichstagswahl 1881 deutliche Zugewinne.
Später setzte der Eiserne Kanzler jedoch die Berufsgenossenschaften durch, die von den Unternehmern dominiert wurden, während die Krankenversicherung die Arbeiter dominierten.
Durch die Sozialgesetzgebung hatte Otto von Bismarck einen Pfeiler für den modernen Sozialstaat geschaffen.
Es gelang ihm allerdings nicht, damit seine machtpolitischen Pläne zu verwirklichen. So vermochte er die Sozialdemokratie nicht in die Knie zu zwingen.
1887 konnte Bismarck bei den Reichtagswahlen eine absolute Mehrheit aus Konservativen und Nationalliberalen erreichen, wodurch er nun endlich den Einfluss im Parlament erlangte, auf den er zehn Jahre lang gewartet hatte.
Dadurch war es ihm möglich, u. a. seine Pläne für die Militärpolitik durchzusetzen.
Als am 9. März 1888 Kaiser Wilhelm I. verstarb, trat dessen todkranker Sohn Friedrich III. an dessen Stelle.
Für Bismarck war das kaum noch von Belang. Als Friedrich Widerstand gegen die Verlängerung des Sozialistengesetzes sowie gegen die Verlängerung der Legislaturperiode ankündigte, ließ Bismarck der Kaiserin mitteilen, dass der Kaiser für die Gesetzgebung nicht wichtig sei.
Dennoch näherte sich Bismarcks politische Karriere allmählich dem Ende.
Als Friedrich III. am 15. Juni 1888 an Kehlkopfkrebs verstarb, wurde dessen Sohn Wilhelm II. (1859-1941) neuer deutscher Kaiser.
Bismarck war davon alles andere als begeistert und schätzte den jungen Monarchen als nicht geeignet dazu ein, Verantwortung zu übernehmen.
Er befürchtete, Wilhelm II. könnte Deutschland in einen Krieg stürzen, ohne dies zu wollen.
Aber auch der neue Kaiser schätzte den Reichskanzler nicht und hielt ihn für unzeitgemäß. Stattdessen wollte er lieber selbst Einfluss auf die Politik nehmen.
Als Bismarck 1890 ein schärferes Sozialistengesetz durchsetzen wollte, stellte sich Wilhelm II. gegen ihn, da er keine politische Krise wünschte.
Am 15. März 1890 wurde Bismarck die Unterstützung vom Kaiser entzogen, da er weiterhin auf Konfrontationskurs blieb.
Am 18. März 1890 folgte schließlich die Entlassung des Reichskanzlers, die von der Öffentlichkeit mit großer Erleichterung aufgenommen wurde.
Voller Verbitterung zog sich Otto von Bismarck nach Friedrichsruh zurück, gab jedoch keineswegs Ruhe.
So nahm er weiterhin Anteil an der Tagespolitik und übte scharfe Kritik an seinem Nachfolger Leo von Caprivi.
Dem Kaiser verzieh er seine Entlassung nicht, obwohl dieser mehrmals versuchte, sich mit ihm auszusöhnen.
1893 trat Bismarck jedoch zur Reichstagswahl nicht mehr an, betrieb aber eine erfolgreiche Pressepolitik, sodass er sein Ansehen in der Bevölkerung wieder steigern konnte.
1894 wurde Bismarck schwer vom Tod seiner Frau Johanna getroffen.
Ab 1896 verschlechterte sich sein Gesundheitszustand mehr und mehr, und der Eiserne Kanzler musste auf einen Rollstuhl zurückgreifen.
Am 30. Juli 1898 starb der umstrittene Politiker, der Preußen und Deutschland entscheidend geprägt hatte.
Seine letzte Ruhestätte fand er in einem Mausoleum in Friedrichsruh neben seiner geliebten Frau.